136. Jahresdienstversammlung

26.01.2024, 19:30 Uhr, geschrieben von Oliver Prigge in Aktuelles »

Pünktlich um 19:30 Uhr eröffnete Stadtbrandmeister Thomas Kettler die 136. Jahresdienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Norden. Er begrüßte alle Anwesenden im voll besetzen Saal des Reichhofes. Immer wieder steht an dieser Stelle die Frage im Raum, wie lange wird die Versammlung dieses Mal gehen, wird es wieder so spät? Die Antwort vom Stadtbrandmeister: „Die Antwort ist bitter, aber sie lautet JA“.

Bevor es aber nun mit dem Jahresbericht los ging, gratulierte Kettler dem Kameraden Berthold Mennen, diese ist heute 67 Jahre alt geworden. Nach einem Ständchen wurden die Mitglieder Zahlen verlesen.

Am 31.12.2023 zählte der Mitgliederbestand eine Zahl von 397. Das ist ein Plus von 14 Mitgliedern zum Vorjahr. Diese verteilen sich auf die Einsatzabteilung (145) mit 25 Kameradinnen und 125 Kameraden. Die Jugendfeuerwehr (28) mit 10 Mädchen und 15 Jungen, der Kinderfeuerwehr (25) mit 10 Mädchen und 15 Jungen. Die Ehrenabteilung mit 44 Kameraden und das Stadtorchester mit 170 Musikern in 7 Orchestern.
Im letzten Jahr berichtete der Stadtbrandmeister habe er an dieser Stelle gesagt: „Es ist 5 vor 12“ denn die Entwicklung des Mitgliederstandes mache sorge. Für die Einsatzabteilung wurde das Programm „Mitgliederwerbung 150+“ ins Leben gerufen wurden nicht ganz geschafft, aber es wurden neue Mitglieder gewonnen.

Auch wand er sich bei der letzten Jahresdienstversammlung an unseren Bürgermeister und wies auf einen Grund für das Verlassen der Stadt von jungen Leuten und Familien hin, nicht bezahlbarer Wohnraum. Dies, so sprach er, sage ich nun das dritte Mal in Folge und werde es auch gerne noch ein viertes oder fünftes Mal machen. Auch wenn an einem Konzept seitens der Stadt gearbeitet wird, muss gerade hier noch deutlich mehr getan werden. Auch dies Mal richtete er wieder die Worte an unseren Bürgermeister und die anwesenden Politiker mit der bitte das Thema nochmal gemeinsam anzugehen, um eine faire und angemessene Vergabe von Wohnraum und Grundstücke für Feuerwehrangehörige zu erreichen. Feuerwehrmitglieder müssen im Gegensatz zu den Mitgliedern und anderen Hilfsorganisationen ihren Wohnsitz in der zugehörigen Gemeinde/Stadt haben.

Er berichtete, dass im letzten Jahr der Landrat Olaf Meinen seine Hilfe zum Thema Mitgliederwerbung angeboten hat. Es soll ein Imagefilm in Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum entstehen. Hier ist die Ideensammlung im Gange.

Es wurde aber auch wieder selbst Werbung gemacht, bei Baumärkten, Konzerten und auf dem Weihnachtsmarkt wurden zeitaufwändige Mitgliederwerbung betrieben. Mit Erfolg wie sich herausstellte.

Weiter in seinem Jahresbericht ging es zu den Einsatzzahlen für das Jahr 2023. Mit 446 Einsätzen waren es 60 Einsätze weniger als im Vorjahr, aber dennoch ist diese Zahl im oberen Bereich der letzten Jahre. Diese gliedern sich in 130 Brandeinsätze davon 23 Entstehungsbrände, 23 Klein-, 8 Mittel-, und 8 Großbrände sowie 42 Fehlalarmen durch Brandmeldeanlagen. Im Bereich der Hilfeleistungen waren es 244 Einsätze, davon 41-mal Notfalltüröffnungen, 38-mal Unterstützung Rettungsdienst, 8-mal Gasgeruch/Gasaustritt, 10 Personensuchen und zweimal „Hilfeleistung am Gleis“.

Das Thema der Psychosozialen Notfallversorgung hat mittlerweile den Weg in die Ausbildung der Feuerwehren gefunden, um jungen Einsatzkräften schon zu Beginn ihrer Dienstzeit das notwendige Wissen mitzugeben, wie sie sich und Ihre Seele auf die eben genannten Einsatzstichworte wie Hilfeleistung am Gleis vorbereiten können.

Um hier die Qualität hochzuhalten, haben wir unser PSNV-Team zwei mal jeweils eine Woche auf Fortbildungen geschickt und sie weiter ausbilden lassen.

Auch im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes fanden 14 Brandschutzunterweisungen in Betrieben und 14-mal die Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen statt.

Im Jahr 2023 wurden 5.699 Einsatz- sowie 9.148 Dienststunden, also Insgesamt 12.847 ehrenamtliche Stunden geleistet.
Es wurden im vergangenem Jahr 119 Menschen aus akuter Gefahr gerettet.

Nun ging der Stadtbrandmeister auf einige besondere Einsätze ein, hierunter war unter anderem der Gasaustritt am 6. Februar in unmittelbarer nähe zur Dr. Becker Klinik Norddeich. Hier entstand auf Grund von austretendem Erdgas ein explosionsfähiges Gemisch und es mussten über 100 Haushalte von der Gasversorgung getrennt werden. Es gab bei diesem Einsatz viele Herausforderungen für die Einsatzkräfte sowie den Mitarbeitern der Stadtwerke. Hierzu zählten unter anderem die Wiederherstellung der Gasversorgung oder die Unterbringung der Betroffenen, denn es herrschten winterliche Temperaturen. Auch der Leiter des Fachdienstes Bürgerdienste und Sicherheit, Christoph Carls, war mit seinen Kollegen schnell vor Ort, um die Einsatzkräfte zu unterstützen.
Bei diesem Einsatz zeigte sich wie wichtig der Zugriff auf das digitale Kartenmaterial der Stadt ist, welches direkt nach dem Einsatz zwar beauftragt wurde, aber bis zur heuteigen Jahresdienstversammlung nicht umgesetzt war. „Wir brauchen das nicht als Spielzeug, sondern als Werkzeug um vernünftig arbeiten zu können„, betont Kettler.

Er erwähnte in seinem Bericht noch drei Kellerbrände mit Menschenleben in Gefahr. Besonders hob er hierbei hervor, dass fast immer beide Norder Drehleitern zeitgleich im Einsatz waren, um Menschen aus den oberen Etagen zu Retten. Bei einer Nachalarmierung der Leitern aus Emden oder Aurich würden diese frühsten nach 40 Minuten eintreffen, diese Zeitspannen ist für die Menschenrettung zu groß. Auch auf seine Führungsriege könne er sich verlassen, berichtete Kettler stolz. „Auch ohne uns werden Einsätze ebenso professionell und erfolgreich abgearbeitet„. Bei einem der Kellerbrände waren weder sein Stellvertreter noch er selbst vor Ort, denn sie befanden sich beide auf einer Veranstaltung in der Partnerstadt Pasewalk.

Ein weiterer Einsatz durfte im Bericht nicht fehlen, hatte er es doch in die Bildzeitung geschafft. „Rettung aus höchster Lebensgefahr im Watt“ lautetet die Überschrift unseres Presseberichtes. Es ging um die Rettung eines Urlaubers aus dem Watt. Hier kam auch ein Rettungshubschrauber mit Seilwinde zum Einsatz.

Weiter im Jahresbericht ging es zu unseren Musikern. Diese leisteten im Jahr 2023 237 Dienste.
So spielte das Gesamtorchester bei der Übergabe durch den Bürgermeister der Mehrzweckhalle am 8. April mit offener Tür auf dem Gelände des Hilfeleistungszentrums. Die war für uns eine besondere Veranstaltung, denn nach über 25 Jahren konnten so unsere Oldies mit Ihren Oldtimer-Fahrzeugen zu uns aufs Gelände ziehen. Der Stadtbrandmeister dankte an dieser Stelle noch mal dem Bürgermeister, dem Rat sowie der Verwaltung für die Realisierung des Projektes.

Weiter berichtete er über die achte Lütetsburger Schlosspark-Serenade anlässlich des 25-jährigen Bestehens unseres Stadtorchesters. Er nannte die Veranstaltung „sehr gelungen“ und findet sie in der Umgebung „konkurrenzlos“.

Auch bei der Nikolausfeier unsere Oldies wurde wieder musikalisch begleitet. Einen kleinen Wehmutstropfen gab es an diesem Tage dann aber doch berichtete Kettler: “Ein Kamerad unserer Ehrenabteilung rief mich zu Hause an und meldete sich ab. Auf die Frage, warum er denn nicht kommen würde, sagte er mir: „Ich komme da ja nicht mehr auf den Saal rauf mit meinem Rollator. Das Angebot, dass wir ihn mit der Drehleiter hochfahren lehnte er ab. Damit fühle er sich nicht wohl, er wolle keine Last sein.“
Wieder wand er sich an unseren Bürgermeister mit der Bitte, hierfür nach einer Lösung für das doch öffentliche Gebäude zu suchen.

Nun berichtete er über die Oldie Gruppe, welche Ihre neue Heimat auf dem Hilfeleistungszentrum in der Mehrzweckhalle gemütlich eingerichtet hat. Sie bestehen derzeit aus 16 Kammeraden aus der Ehrenabteilung und einige aus der Einsatzabteilung. Alle 14 Tage treffen sie sich, um an Oldtimern zu arbeiten und das Feuerwehrmuseum zu pflegen, so nannte es unser Bürgermeister schließlich bei der Eröffnung. Sie haben die alte Drehleiter 22 sowie das alte Tanklöschfahrzeug TÜV-fähig gemacht, sodass beide Fahrzeuge nun mit NOR-Kennzeichen wieder auf die Straße dürfen. Mit Ihren Fahrzeugen waren Sie zum Beispiel beim Oldtimertreffen in Holtgast oder beim Tag der offenen Tür der Museumseisenbahn.

In der Jahresvorschau berichtetet Kettler über den Sachstand zu dem im November 2022 in Auftrag gegeben HLF 20.  So soll das Fahrgestell in den kommenden Wochen von Mercedes an den Aufbauhersteller Schlingmann ausgeliefert werden und dort dann der Aufbau besprochen werden. Der Aufbauhersteller kalkuliert derzeit mit zirka 16 Monaten Bauzeit. Es wir also noch etwas dauern, bis das Fahrzeug in Empfang genommen werden kann.
Weiter berichtet er, dass das LF 20KatS mit der Nummer 62 an die Feuerwehr Wiesmoor ausgeliefert wurde, an Stelle 63 stehen wir.
Auch über die wachsenden Anforderungen, welche jetzt durch die Umstrukturierung an den Feuerwehrschulen in Loy und Celle vorgenommen wurden, wird berichtet. So wird ein neuer großer Teil von Ausbildungsaufgaben auf die ehrenamtlichen Kräfte verteilt. Hierfür wurde bereits in weiser Voraussicht eine Übungsfläche beantrag, wo derzeit die Baugenehmigung noch offensteht, obwohl die Fläche bereits jetzt benötigt wird.

Als ein Highlight wurden die 11. Norddeicher Feuerwehrtag genannt. Der Termin hierfür ist der 26 bis 28 Juli. Die Organisation hierfür ist bereits im vollen Gange.
Stadtbrandmeister Thomas Kettler schließt seinen Jahresbericht und übergibt das Wort an den Stadtjugendfeuerwehrwart Daniel Blankenhagen.

Er berichtete über den Mitgliederbestand sowie der geleisteten 3.769 Stunden. Diese teilten sich in Feuerwehrtechnische Ausbildung, Zeltlager und Freizeiten, sowie sportliche und soziale Aktivitäten auf. Fünf Jugendliche wechselten 2023 in die aktive Wehr, Siemen Balzer, Gero Alts, Sven Manninga, Lara Blankenhagen und Fynn Süßen sind nun neue Einsatzkräfte.
Auch im Bereich der Wettbewerbe wurden gute Erfolge erzielt. So konnte 17-mal die Jugendflamme Stufe 1 erworben werden. Die Kameraden Joel Sanders, Rayk Daro, Yven Daro, Leon Eisenblätter, Elias Hönnig, Darius Jakobs-Fritsche, Neele Janssen, Jannik Janssen, Timo Lorenz, Marlon Lottmann, Tobias Mennen, Emily Neemann, Siebo Schröder, Til Schröder, Laura Tissen, Jarno Ulrichs und Jelto Wäcken absolvierten alle notwendigen Aufgaben hierfür.
Die Jugendflamme der Stufe 2. erwarben die Jugendfeuerwehrkameraden- und Kameradinnen Siebo Schröder, Tobias Mennen, Timo Lorenz, Leon Eisenblätter und Nina Schipper.

Beim Kreisausscheid des Bundeswettbewerb erreicht die Jugendfeuerwehr den 7. Platz. Weitere Ereignisse waren eine Fahrt zu unserer Partnerstadt Pasewalk und das lang ersehen Kreiszeltlager in Hage.  Auch wenn das Sturmtief „Poly“ dafür sorgte, dass das Zeltlager einen Tag später bezogen werden konnte, war es ein voller Erfolg. Er nannte noch viele weitere Veranstaltungen der Jugendfeuerwehr.
Die Kinderfeuerwehr leiste rund 668 Stunden. 4 Kinder wechselten in die Jugendfeuerwehr. Dies waren Sam Joel Becker, Andrian Radugin, Thore Nannen und Anton Pfeiffer. Die Auszeichnung „Brandfloh“ haben die Kinder Niklas Meyerhoff, Thore Nannen, Andrian Radugin und Lars Tjaden erworben. Auch am Kreiskinderfeuerwehrtag in Weene wurde teilgenommen und dieser mit einem großartigen 2. Platz abgeschlossen. Weitere Aktivitäten waren unter anderem ein Fahrradparcours in Form eines kleinen Sicherheitstrainings, eine Übernachtung im Feuerwehrhaus Leybuchtpolder und vieles mehr.
Auch in diesem Jahr stehen viele geplante Aktivitäten für die Kinder- und Jugendfeuerwehr auf dem Plan, zum Beispiel eine Fahrt nach Schloss Dankern oder die Abnahme der Jugendflamme 2.
Der Stadtjugendfeuerwehrwart bedankte sich bei allen Betreuern, Eltern und Unterstützern die dies zusammen ermöglichten und schloss seinen Bericht mit dem Motto der deutschen Jugendfeuerwehr „unsere Welt ist Bunt“.

Auf der Tagesordnung folgten nun die Ehrungen:

Die Kameradin der Jugendfeuerwehr Emily Neemann und der Kamerad Jannik Janssen erhielten für die am Meisten geleisteten Stunden einen Wanderpokal der Jugendfeuerwehr.

Keinen Dienst gefehlt haben in diesem Jahr, Gerhard Hönnig, Martin Kleen, Tanja Neemann, Arno Schröder und Sebastian Stellmacher.

Nun ging es emotional zu, wie der Stadtbrandmeister sagte, müsse er nun 3 Urgesteine auf Grund der gesetzlichen Reglungen in die Altersabteilung überführen. Während das Lied ”Komet” von Apache 207 und Udo Lindenberg spielt, rief er die Kameraden Werner Stellmacher, Berthold Mennen und Erich Kleen nach vorne. Alle drei haben einen Fußabdruck hinterlassen und die Feuerwehr geprägt.
Als Überraschung erhielten alle drei das Ostfriesische Ehrenzeichen in Silber überreicht durch den Kreisbrandmeister Dieter Helmers.

Das Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 25 Jahre aktiven Dienst erhielten:
Thorsten Buß, Torsten Mennen, Bruno Koptein, Manuel Zell sowie Musiker Frank Pittelkow

Das Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 40 Jahre aktiven Dienst erhielt Arno Schröder.

Das Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 50-jährige Mitgliedschaft erhielten Rolf Albrechts, Johann Müller und Theodor Carls.

Das Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 60-jährige Mitgliedschaft erhielten Otto Bork und Wilfried Indenbirken.

Sichtlich überrascht war der stellvertretenden Stadtbrandmeister Thomas Weege, als er nach vorne gerufen wurde. Er erhielt für seine bisher geleistete Arbeit die silberne Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen in Silber. Das schwierigste daran ihm das Abzeichen zu verleihen, so Kettler, war es vor ihm geheim zu halten. Sichtlich gerührt bedanke Thomas Weege sich bei allen Anwesenden.

Bei den Ansprachen der Gäste ergriff zuerst der Bürgermeister der Stadt Norden das Wort und Griff einige Themen aus dem Jahresbericht auf. So sagte er, dass er sich weiter mit dem Thema bzgl. des Wohnraum auseinandersetzen würde. Entsetzt reagierte er auf das Thema mit den Lagekarten, dies sollte längst erledigt sein. Er versprach sich sofort in der Folgewoche mit den Verantwortlichen auseinanderzusetzen. D die Sinnhaftigkeit in Norden eine zweite Drehleiter vorzuhalten, teilt er mit dem Stadtbrandmeister. Er ging noch auf die anderen Themen ein und bedankte sich bei den Einsatzkräften und deren Familien für die geleistete Arbeit und Unterstützung.
Kreisbrandmeister Dieter Helmers berichtete über die Zahlen im Landkreis Aurich und sagte, dass die Norder Einsatzzahlen rund 1/5 der Gesamteinsatzzahlen im Landkreis ausmachen.

Auch Regierungsbrandmeister Erwin Reiners dankte den Einsatzkräften für die geleistete Arbeit. Zu guter Letzt meldete sich Stadtbrandmeister a.D. Dieter Stellmacher zu Wort. Er dankte dem Stadtbrandmeister und seinem Stellvertreter für dessen nicht immer einfache Arbeit.

Um 23:30 beendete Kettler die 136. Jahresdienstversammlung.