Feuerwehr und DLRG bereiten sich auf Eisrettung vor
Nur selten friert es in Ostfriesland so lange und intensiv, wie diesen Winter. Entsprechend der Minusgrade gefrieren sämtliche Gewässer nach und nach zu. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen die diese Eisflächen betreten, ins Eis einbrechen und damit in Lebensgefahr geraten. Bei derartigen Einsätzen kommt es auf jede Sekunde an. Den in Not geratenen Personen bleibt nicht viel Zeit, um gerettet zu werden. Binnen weniger Augenblicke kühlt der Körper aus und entkräftet. Hinzu kommt der lähmende Schockmoment. Sich selbst mit nasser Kleidung und vielleicht noch schweren Schlittschuhen an den Füßen aus solcher einer brisanten Situation zu retten, ist nahezu unmöglich. Auch Helfer können bei Rettungsaktionen schnell in Gefahr geraten. Das gilt für zufällig anwesende Passanten, aber auch für Einsatzkräfte. Dementsprechend ist für eine erfolgreiche Rettungsaktion eine gute Vorbereitung essentiell wichtig.
Die Corona-Pandemie schränkt die Übungsmöglichkeiten momentan jedoch enorm ein. Die Freiwillige Feuerwehr Norden und die DLRG Ortsgruppe Norden wollten die seltene Gelegenheit zum Üben einer Eisrettung jedoch nicht ungenutzt lassen und haben gemeinsam eine Lösung gefunden. Am Sonnabend trafen sich beide Organisationen beim Hilfeleistungszentrum (HLZ) in Minimalstärke zum Foto- und Videodreh. Im Freien, mit Abstand, warmer Kleidung und Mundschutzmaske hatte man eine Übung im Kleinformat vorbereitet. Auf dem neben dem HLZ verlaufenden Norder Tief wurden verschiedene Rettungs- und Sicherungsgeräte sowie Wasserrettungsanzüge ausprobiert. Leitern, verschiedene Gurt- und Leinensysteme, Schlauchboot- mit Eisrettungsschlitten sowie unterschiedliche Tragen kamen so zum Einsatz. Die verschiedenen Übungsdurchläufe wurden gefilmt und fotografiert. Das Material wird nun zusammengestellt und in der kommenden Woche bei einem gemeinsamen Online-Dienst beider Organisationen präsentiert. So bekommen alle Einsatzkräfte der Norder Feuerwehr sowie der DLRG die Gelegenheit wichtige Kenntnisse über Eisrettungen zu erlangen. Bereits seit Beginn der Pandemie Anfang letzten Jahres hat die Norder Wehr ihren Dienstbetrieb auf Online-Dienst umgestellt, ohne dabei aber von ihrem 14-tägigen Rhythmus abzuweichen. In Präsenzform finden seitdem neben dem Einsatzgeschehen nur noch Aktivitäten statt, die zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft dienen.
Am Sonnabend wurde nochmal deutlich, wie gefährlich das Betreten von Eisflächen ist. Unter den Helfern knackte das Eis immer wieder. Weiterhin ist an den Uferkanten des Norder Tiefs zu sehen, dass der Wasserstand durch das Schöpfwerk Leybuchtsiel gesenkt wurde. Damit ist auch das Eis abgesackt. Dies hat zu Spannungen im Eis und Hohlräumen darunter geführt. Vom Betreten wird daher grundsätzlich abgeraten. Gleiches gilt auch für andere Gewässer. Denn auch dort besteht hohes Gefahrenpotenzial. Grundsätzlich sollte man sich im Vorfeld bei den zuständigen Behörden und Eigentümern der Gewässer über Freigaben informieren. Überflutete Wiesen und Felder sind eine sichere Alternative.