Feuer im Norder Krankenhaus
In der Ubbo-Emmius-Klinik ist es am Montagmorgen zu einem ausgedehnten Brand in einem Patientenzimmer gekommen. Um 8.22 Uhr hatte die automatische Brandmeldeanlage den Brand erkannt und die Alarmierung des Personals sowie der Freiwilligen Feuerwehr Norden bewirkt. Bei Ankunft der Feuerwehr war bereits eine deutliche Rauchentwicklung in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung zu erkennen. Das Krankenhauspersonal hatte bereits begonnen, die insgesamt 25 Patienten in zu Sicherheit bringen. Vier Patienten mussten durch die Feuerwehr gerettet werden. Für die Norder Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz sowie den Rettungsdienst wurde Großalarm ausgelöst.
Mehrere Patienten waren in der völlig verrauchten Station vom Rauch eingeschlossen. Fenster und Türen entsprechen besonderen Vorschriften für derartige Abteilungen und sind massiv gesichert. Mit enormer Kraftanstrengung schlugen die Feuerwehrleute mehrere Fensterscheiben ein und konnten so drei männliche Patienten aus ihren verrauchten Zimmern retten. Das Klinikpersonal half den Feuerwehrleuten, wo es nur konnte. Mehrere Angriffstrupps gingen mit Atemschutzgeräten ausgerüstet zur Menschenrettung vor. Nach Hinweisen des Stationspersonals fand ein Trupp einen weiteren Patienten und brachten ihn durch eine Seitentür ins Freie. Mitarbeiter der Klinik und des Rettungsdienstes begannen sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Diese verliefen zunächst erfolgreich, so dass der 58-Jährige Mann anschließend mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Groningen geflogen wurde. Er hatte schwerste Brandverletzungen erlitten. Am Abend starb der Mann jedoch. Ein 90 Jahre alter Patient wurde aufgrund seines hohen Alters vorsorglich auf die Intensivstation zur Überwachung verlegt.
Während die rund 80 Einsatzkräfte mit der Brandbekämpfung und Belüftungsmaßnahmen beschäftigt waren, bereitete sich das Krankenhaus auf einen Massenanfall von Verletzten vor. In der Notaufnahme wurden kurzerhand zusätzliche Behandlungskapazitäten aktiviert. Mehrere Ärzte und zahlreiche Krankentragen standen bereit. Neben den vier durch die Feuerwehr geretteten Patienten, mussten 19 weitere Patienten sowie neun Klinikbeschäftigte sowie drei Feuerwehrangehörige untersucht und ambulant behandelt werden. Zwei Patienten hatten den Vorfall dazu genutzt, das Krankenhaus zu verlassen. Eine anschließende Suchaktion verlief zunächst ergebnislos. Von den beiden Personen geht laut Kliniksprechern jedoch keine Fremdgefährdung aus. Eine der beiden abgängigen Personen hat sich dann am Nachmittag wieder in der Klinik eingefunden.
Nachdem jegliche Gefahr gebannt war und alle Betroffenen versorgt waren, fand in der Klinik eine Pressekonferenz statt. Für die Trägergesellschaft der Klinik standen Dr. Astrid Gesang, Medizinische Geschäftsführerin, Claus Eppmann als Sprecher der Geschäftsleitung, Pflegedirektor Oliver Bungenstock, der Technische Leiter Timo Haus sowie Oberarzt der Psychiatrie Dr. Arne-Dietrich Esse standen für die Fragen der Presse Rede und Antwort. Stadtbrandmeister Thomas Kettler sowie sein Stellvertreter Thomas Weege erläuterten den Ablauf und die Maßnahmen aus Sicht der Feuerwehr. Trotz der widrigen Umstände, die solch eine gesicherte Station mit sich bringt, zeigten sich die Beteiligten erleichtert über den Verlauf der Rettungsaktionen und der Zusammenarbeit. Dr. Gesang zeigte sich beeindruckt „von der bemerkenswerten schnellen Rettung und den geordneten Abläufen der Feuerwehr“. Alle beteiligten Rettungsorganisationen verabredeten sich mit Klinikvertretern für eine Nachbesprechung am Dienstag. In den nächsten Tagen und Wochen will man auch gemeinsam die psychologische Nachsorge aller Beteiligten, falls erforderlich, durchführen. „Die extrem dramatischen Szenen der Anfangsphase müssen verarbeitet werden“, so der Stadtbrandmeister. Das Klinikpersonal hatte sich bei der Rettung teilweise erheblicher Eigengefährdung ausgesetzt. Auch das kann belastend sein.
Trotz aller sicherheitstechnischer Hindernisse, der Vielzahl betroffener Patienten und des erheblichen Schadensausmaßes, verlief der Brand noch verhältnismäßig glimpflich. Die betroffene Station ist in einem separaten Gebäude der Klinik untergebracht. Durch den Brand ist nur dieses Gebäude nutzlos geworden. Wäre diese Station mitten in der Klinik angesiedelt, wären womöglich viel mehr Patienten in Gefahr geraten und das Krankenhaus in weiten teilen nicht mehr nutzbar. So konnte die komplette Infrastruktur inklusive der Notaufnahme zur Bewältigung dieses Brandereignisses genutzt werden. Die betroffenen Patienten werden im Norder sowie Emder Krankenhaus umverteilt. Gegen Mittag rückten die Einsatzkräfte ab. Die Polizei begann mit der Ermittlung der bislang noch unbekannten Brandursache.