Große Suchaktion nach gekentertem Kanufahrer
Ein Kanufahrer ist am Sonntagabend mit seinem Hund auf dem Norder Tief in Neuwesteel gekentert. Der im Wasser schwimmende Mann rief laut um Hilfe. Das Malheur geschah allerdings in einem Bereich des Kanals abseits jeglicher Wohnbebauung und Verkehrswege.
Eine Gruppe Angler am Addinggaster Tief, einem Zulauf des Norder Tiefs, hörte die Schreie des Mannes aus weiter Entfernung. Sie konnten ihn im Dunkeln aber nicht ausfindig machen. Einer der Angler rief daraufhin die Polizei. Die Beamten verifizierten die Aussagen vor Ort und grenzten das Suchgebiet ein. Wegen der erschwerten Zugänglichkeit der weitläufigen Acker- und Wiesengebiete, forderten sie die Freiwillige Feuerwehr Norden zur Personensuche mit einem Großaufgebot an. Die Norder Wehr rückte daraufhin mit dreizehn Fahrzeugen, zwei Booten und rundweg 90 Einsatzkräften aus. Im Einsatzleitwagen des Landkreises Aurich planten und koordinierten die Führungskräfte der Norder Wehr die Suchaktion direkt vor Ort.
Zusätzlich wurden die Drohnengruppen der Feuerwehr Wiesmoor, Osterhusen und Emden sowie der Rettungsdienst alarmiert. Während die Boote am Speicherbecken an der Schleuse Leybuchtsiel zu Wasser gelassen wurden, starteten erste Suchmannschaften auf die Felder entlang der Uferböschungen. Die Kurbelpünte am Lorenzweg sowie das Addinggaster Tief am nördlichen Ende des Königswegs standen neben den Wasserflächen im Fokus der Suchaktion. Im Bereich Königsweg fuhr die Feuerwehr mit geländegängigen Fahrzeugen auf die Ländereien und brachte einen Lichtmastanhänger und weitere Schweinwerfer in Stellung. Zwischenzeitlich hatte der Betreiber des Kanu-Verleihs sich gemeldet und berichtet, dass ein ausgeliehenes Kanu am Abend nicht zurückgegeben wurde. Ein Mann mit seinem Hund hatte es tagsüber ausgeliehen. Ein Unglücksfall wurde somit immer wahrscheinlicher.
Die drei Drohnen flogen die Gewässer ab. Hier zeigte sich ihr unschlagbarer Vorteil, aus der Höhe weite Flächen mit einer Wärmebildkamera schnell und sicher absuchen zu können. Sie erreichten Gebiete, die die Einsatzkräfte nur sehr schwer und bei der vorherrschenden Dunkelheit nur mit erhöhtem Risiko hätten absuchen können.
Eines der Feuerwehrboote fand das vermisste Kanu an der Kurbelpünte am Lorenzweg. Jedoch war weder der Vermisste noch sein Hund dort aufzufinden. Unklar war nun, ob der Mieter selbst oder jemand anderes das Kanu dort gesichert hatte.
Während der laufenden Suchaktion fuhr die Polizei den Wohnort des Kanumieters in Norden an. Dort trafen sie den Mann auch tatsächlich an. Er und sein Hund waren wohl auf. Der Mann berichtete, dass der Hund das Kanu aufgeschaukelt und so zum Kentern gebracht hatte. Zunächst konnte der Mann sich nicht selbst retten und hatte deshalb laut um Hilfe gerufen. Später gelang es ihm das Kanu wieder aufzurichten und hineinzuklettern. Das Kanu hatte er dann am Lorenzweg angebunden und war durchnässt nach Hause gelaufen. Da er auf seine Hilferufe keine Antwort oder andere Reaktionen bemerkt hatte, war er davon ausgegangen, dass sie niemand wahrgenommen hatte. Deswegen hatte er auch niemanden über den Vorfall informiert. Nach der erleichternden Nachricht brachen die rund 120 Einsatzkräfte die Suchaktion ab.
Fotos: F. Götze, T. Weege, FW Emden