133. Jahresdienstversammlung

24.01.2020, 19:30 Uhr, geschrieben von Uwe Bents in Aktuelles »

Viele Gäste aus Politik und Verwaltung, von der Feuerwehr und vielen befreundeten Hilfsorganisationen und Vereinen konnte Stadtbrandmeister Thomas Kettler auf der 133. Jahresdienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Norden am Freitagabend im Haus des Gastes in Norddeich begrüßen.

Kettler nannte zunächst in seinem Jahresbericht die Zahl von 359 Einsätzen die die Kameradinnen und Kameraden der Einsatzabteilung abarbeiten mussten. Es war zwar kein Jahr der Superlative, aber wie immer eine Mischung von Einsätzen und Veranstaltungen die die Wehr stetig in Bewegung gehalten und gefordert hat. Am wichtigsten sei ihm aber, dass alle Einsatzkräfte wieder gesund nach Hause gekommen sind.

Im abgelaufenen Berichtsjahr konnten wieder etliche Dinge, was die Ausstattung und Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Norden betraf angeschoben werden:

So wurden zwei neue Löschgruppenfahrzeuge in Dienst gestellt. Im Februar wurde das neue LF 10-Umwelt von der Fa. Schlingmann aus Dissen abgeholt. Es ersetzt ein Vorgängermodell welches bereits über 30 Jahre alt war. Im Berichtsjahr musste außerdem das LF 16-TS aufgrund technischer Mängel stillgelegt werden. Hier konnte kurzfristig als Ersatz ein Vorführfahrzeug, ebenfalls von der Fa. Schlingmann, im November in Dienst gestellt werden. Es handelt sich hierbei um ein LF 10, welches neben der Standartausrüstung zusätzlich für Flächen- und Vegetationsbrände vorgesehen ist. Kettler konnte sich an kein Jahr erinnern, in dem zwei Fahrzeuge beschafft wurden.

Am 22. August war dann für den IV. Zug aus Leybuchtpolder ein besonderer Tag. Es wurde feierlich der Grundstein gelegt für das neue Feuerwehrhaus am zweiten Standort der Norder Wehr. Geplante Fertigstellung ist in der ersten Jahreshälfte 2020. Ebenfalls in diesem Jahr erhält der IV. Zug ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug als Ersatz für das abgängige Löschfahrzeug aus dem Jahre 1996. Und noch eine Besonderheit gibt es im IV. Zug: im Mai konnte die erste Frau in die Einsatzabteilung aufgenommen werden, was Kettler ganz besonders freute.

Als Veranstaltungshöhepunkt im Berichtsjahr konnte wohl das zehnjährige Bestehen des Hilfeleistungszentrums mit dem Tag der offenen Tür am 28. September bezeichnet werden. Gemeinsam mit dem THW wurde bei Sommerwetter ein großes Programm auf die Beine gestellt dass viele Besucher anzog. Fahrzeugausstellungen, Übungsvorführungen, Atemschutzwettkampf, Flohmarkt um nur einiges zu nennen. Der Höhepunkt dieses Tages war zweifellos die Eröffnung der Gedenkstätte für verstorbene Kameraden der Norder Wehr. In unzähligen Stunden Eigenleistung und mit Hilfe des Fördervereins, ortsansässiger Firmen und der Stadt Norden wurde dieser einmalige Platz geschaffen.

Der Stadtbrandmeister berichtete dann ausführlich über einige Einsätze, die die Wehr wieder besonders forderte: Am 30. Januar ein größerer Umwelteinsatz Im Horst. Am 24. Juni ein Dachstuhlbrand in einem Mehrfamilienhaus in der Koppelstraße bei sommerlichen Temperaturen. Am 11. Dezember ein Zimmerbrand in der Flüchtlingsunterkunft Utlandshörn im Ortsteil Westermarsch 1. Am 31. Dezember ein Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus in der Großen Lohne.

Die Mitgliederzahlen bleiben weiter positiv stabil. Die Gesamtzahl aller Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Norden wuchs auf 447 an. In der Einsatzabteilung versehen z. Z. 147 Frauen und Männer ihren Dienst für die Allgemeinheit. Der Altersdurchschnitt liegt bei den Frauen bei 29, bei den Männern bei 35 Jahren. Kettler betonte aber, dass man weiterhin um jedes Mitglied „kämpfen“ müsse um die Schlagkraft der Wehr zu erhalten. Ständig wachsende Verpflichtungen im Berufsleben und steigende Miet- und Grundstückspreise sind auch in Norden mittlerweile zum Problem geworden dem die Politik entgegenwirken müsse um Abwanderungen aus Norden zu verhindern. Andere Kommunen in denen das Ehrenamt besonders gefördert würde machen es bereits vor.

Neben der Einsatzabteilung haben natürlich auch die anderen Abteilungen der Norder Wehr unzählige Stunden in ehrenamtliche Arbeit investiert:

Stadtjugendfeuerwehrwart Daniel Blankenhagen konnte für die beiden Nachwuchsabteilungen der Norder Wehr in seinem umfangreichen Jahresbericht wieder über ein voll bepacktes Jahr mit unzähligen Terminen, Veranstaltungen und Diensten berichten, ein interessantes Jahr mit vielen tollen Momenten, Aktionen und Projekten. Für die Jugendfeuerwehr wären hier beispielsweise zu nennen die Auszeichnung von vier Mitglieder mit der Leistungsspange, der „Königsdisziplin“ der Deutschen Jugendfeuerwehr, die Teilnahme am 18. Bezirkszeltlager in Weener (Landkreis Leer),der Bau eines Insektenhotels für die AG Reederei Norden-Frisia und die Teilnahme am Bundeswettbewerb mit einem hervorragenden 5. Platz. Bei der Kinderfeuerwehr, besser bekannt als „Löschzwerge“, waren der Kreiskinderfeuerwehrtag in Holtrop, das Zeltlager in Georgsheil, der Aktionstag der MKW in Großefehn sowie der Erwerb des „Brandflohs“, der ersten Auszeichnung in der Kinderfeuerwehr, die Höhepunkte des vergangenen Jahres. Vorausschauend auf das Jahr 2020 gab Blankenhagen bekannt, dass die Jugendfeuerwehr Norden im Oktober ihr 25-jähriges Jubiläum feiert.

Das Stadtorchester Feuerwehr Norden ist eine Erfolgsgeschichte über die der Stadtbrandmeister gerne berichtet. Aufgeteilt in vier Orchester hat es einen Mitgliederbestand von 208 Musikern. 2019 wurden 374 Dienste geleistet, es wurden Proben, Veranstaltungen und Auftritte durchgeführt, die, so berichtete Thomas Kettler, die Mitbürger und Gäste mitgerissen und begeistert hätten. Zu nennen wären hier beispielsweise nur der Auftritt beim Tag der offenen Tür der KVHS, die Lütetsburger Schlosspark-Serenade oder das Adventskonzert in der katholischen Kirche.

Auch für die Oldie-Gruppe war das abgelaufene Jahr ein sehr aktives Jahr. Es wurden wieder unzählige Stunden in den Erhalt der alten Fahrzeuge und Gerätschaften investiert die zur Geschichte der Stadt Norden gehörten. Deshalb ist geplant auf dem Gelände des Hilfeleistungszentrums eine Unterkunft für eben diese Gruppe zu bauen, zusammen mit zusätzlich benötigten Stellplätzen für weitere Einsatzfahrzeuge. Der Stadtbrandmeister berichtete, dass eigentlich in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden sollte. Aufgrund der Mehrkosten für die Gründung wurde der Baubeginn erstmal verschoben, was innerhalb der Norder Wehr für Unmut sorgte und kontrovers diskutiert wurde. Aus der Politik kam jetzt jedoch das positive Signal für einen Bau in 2021. Kettler unterstrich nochmals dass die Oldie-Gruppe Teil der Freiwilligen Feuerwehr Norden sei und auf das Gelände des Hilfeleistungszentrums gehöre.

Die Ehrenabteilung war auch im abgelaufenen Jahr wieder sehr aktiv. Mit einem Mitgliederbestand von 47 Kameraden unterstützen sie die anderen Abteilungen wo es nur geht. Sei es bei Arbeiten auf dem Gelände des Hilfeileistungszentrums, beim Füllen von Atemluftflaschen, Fahrzeuge werden zu Inspektionsterminen gebracht und auch bei einer Fülle von Verwaltungsarbeiten unterstützen sie. Kameradschaftspflege kommt natürlich auch nach so einem langen Feuerwehrleben nicht zu kurz, Nikolausfeier und viele andere Veranstaltungen der Norder Wehr an der sie sich beteiligen müssen hier genannt werden.

In seiner Vorschau auf das Jahr 2020 nannte Thomas Kettler einige Punkte die die Norder Wehr beschäftigen werden. Fertigstellung des Feuerwehrhauses Leybuchtpolder und die Auslieferung des neuen Fahrzeuges für diesen Standort, die Fahrt zur Interschutz nach Hannover im Juni, die Anschaffung einer Drohne gemeinsam mit dem Landkreis Aurich und natürlich wieder die Ausrichtung der 10. Norddeicher Feuerwehrtage vom 24.-26. Juli.

Auch standen wieder viele Ehrungen auf der Tagesordnung:

Von der Jugendfeuerwehr wurden Lara-Marie Blankenhagen und Tim Ilschner für die am meisten geleisteten Stunden mit den Wanderpokalen ausgezeichnet.

Die Kameraden(innen) Andreas Jäckel, Martin Kleen, Michael Lottmann, Jannes Westermann, Timo Hasbargen, Monika Klaassen, Marina Klaassen und Christian Feldmann haben im Berichtsjahr keinen Dienst ausgelassen und erhielten dafür ein Buchgeschenk.

Nach fast 47 Dienstjahren wurde ein „Urgestein“ der Freiwilligen Feuerwehr Norden, der Kamerad Erster Hauptfeuerwehrmann Johann „Jonny“ Müller in die Ehrenabteilung überführt. Kamerad Müller war Maschinist auf dem Hilfeleistungstanklöschfahrzeug, dem Fahrzeug welches in der Norder Wehr die meisten Einsätze fährt. „Jonny“ Müller ist Träger des Nds. Ehrenzeichens für 40-jährige Dienste im Feuerlöschwesen und Träger der Ehrennadel der Ostfriesischen Feuerwehren.

Mit dem Nds. Ehrenzeichen für 25-jährige Dienste im Feuerlöschwesen wurde der Kamerad Hauptlöschmeister Jörg Päpke ausgezeichnet. Das Nds. Ehrenzeichen für 40-jährige Dienste im Feuerlöschwesen erhielten die Kameraden Oberbrandmeister Wilfried Eilers und Hauptlöschmeister Klaus Dehne.

Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 50-jährige Mitgliedschaft erhält der Kamerad Erster Hauptbrandmeister Dieter Stellmacher.

Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 70-jährige Mitgliedschaft erhielten die Kameraden Hauptfeuerwehrmann Jan Heddinga und Oberlöschmeister Heinrich Odenga.

Dann gab es noch eine weitere besondere Ehrung. Der Kamerad der Ehrenabteilung Oberbrandmeister Dirk Bünting erhielt aus den Händen von Kreisbrandmeister Gerd Diekena die Ehrennadel der Ostfriesischen Feuerwehren. Kamerad Bünting war während seiner aktiven Dienstzeit bis zur Überführung in die Ehrenabteilung Zugführer des III. Zuges. Darüber hinaus hat er seit Gründung im Jahre 2007 bis zum heutigen Tage die Funktion des Kassenwartes des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Norden e. V. inne. Außerdem stellt er als Inhaber der Fa. C. E. Popken seit 16 Jahren kostenfrei der Norder Wehr eine Halle für die Oldie-Gruppe auf seinem Firmengelände zur Verfügung.

Folgende Kameradinnen und Kameraden wurden außerdem befördert bzw. in eine Funktion eingesetzt:

Feuerwehrmann bzw. Feuerwehrfrau sind jetzt Frithjof Götze, Nils Grohn, Jannes Westermann, Riko Janssen, Christoph Bünting, Dietmar Boss, Thilko Bents, Lukas Janssen, Monika Janssen, Tanja Neemann, Sven Rose, Kevin Tshibona, Stefan Ulrichs, Finn Wiltfang, Robert Graf, Malte Leubner, Tebbe Rumfeld und Simon Cesi. Zur Oberfeuerwehrfrau bzw. Oberfeuerwehrmann wurden befördert Roger Alts, Christian Feldmann, Julia Knöchel und Lena Mennen. Zur Hauptfeuerwehrfrau bzw. Hauptfeuerwehrmann wurden Steffen Busch, Keno Luitjens, Alexander Fricke, Mareike Pieper und Michael Lottmann befördert. Mareike Pieper wurde kommissarisch zur stellvertretenden Gruppenführerin auf dem Gerätewagen-Atemschutz eingesetzt. Oberlöschmeister ist jetzt Oliver Prigge, Hauptlöschmeister sind Timo Frodermann und Siemen Rass. Zum Oberbrandmeister wurde Fokko Schumann befördert.

Unter dem Tagesordnungspunkt Ansprachen der Gäste meldeten sich die stellvertretende Bürgermeisterin Barbara Kleen, Kreisbrandmeister Gerd Diekena und der Leiter des Polizeikommissariates Ingo Brickwedde zu Wort. Barbara Kleen übermittelte die Grüße von Rat und Verwaltung der Stadt Norden und dankte der Wehrführung für die gute und konstruktive Zusammenarbeit. Sie betonte u. a. dass die Norder Feuerwehr immer moderate und sachlich nachvollziehbare Ansprüche stellte insbesondere im Hinblick auf Beschaffungen. Ingo Brickwedde bedankte sich ebenfalls für die gute Zusammenarbeit mit der Polizei und machte nochmal deutlich dass alle Feuerwehrkräfte in Norden ehrenamtlich tätig sind. In seinen Augen sind die Ehrenamtlichen die wirklichen „Helden“. Er sprach auch noch das Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte an, diese Taten müssten mit der ganzen Härte des Gesetzes verfolgt werden. Gerd Diekena mahnte u. a. an die Demokratie zu verteidigen. Die Feuerwehr müsse zwar politisch neutral bleiben, wenn es allerdings gegen die Demokratie gehe dürfe auch die Feuerwehr ihre Meinung kundtun. Die Feuerwehr hilft jedem Mitbürger und sei Vorreiter in Sachen Integration.

Stadtbrandmeister a. D. Dieter Stellmacher meldete sich unter dem Tagesordnungspunkt Wünsche und Anregungen zu Wort. Er dankte im Namen aller Kameradinnen und Kameraden der Wehrführung für die geleistete Arbeit und mahnte mit einem Augenzwinkern aufgrund der vorangeschrittenen Zeit die 133. Jahresdienstversammlung jetzt zu beenden.

In seinem Schlusswort dankte Stadtbrandmeister Thomas Kettler nochmal allen Kameradinnen und Kameraden für ihre Einsatzbereitschaft, allen Unterstützern der Freiwilligen Feuerwehr Norden und den Kommandomitgliedern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ein besonderer Dank ging an seinen Stellvertreter Thomas Weege, er sei froh einen so aktiven Vertreter an seiner Seite zu haben.

Kettlers allerletzter Dank ging in Richtung einer besonderen Person. Für Uwe Fröbel, Fachdienstleiter Bürgerdienste und Sicherheit bei der Stadt Norden und damit zuständig für die Feuerwehr, war seine 27. Jahresdienstversammlung in dieser Funktion auch die letzte da er Mitte des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand geht.

 

Bilder: M. Klaassen