30 Menschen bei Kellerbrand gerettet

31.12.2019, 01:26 Uhr, geschrieben von Thomas Weege in Einsätze » Einsätze 2019 »

Rundweg 30 Bewohner eines Wohnblocks sind in der Nacht zu Dienstag in Norden aus teils lebensbedrohlicher Gefahr gerettet worden. Gegen 1.20 Uhr brach ein Feuer im Keller des großen Wohngebäudes in der Innenstadt aus. Die meisten Bewohner wurden im Schlaf von dem Brand überrascht. Als sie aus ihren Wohnungen fliehen wollen, ist der Fluchtweg durch das Treppenhaus bereits stark verraucht. Einigen Mietern gelang die Flucht ins Freie, andere sind im Haus gefangen und weitere bemerkten den Brand erst, als sie durch die Feuerwehr geweckt wurden. Besonders in den oberen Etagen des sechsgeschossigen Hauses machten sich Bewohner an Fenstern und auf Balkonen bemerkbar. Auf das Flachdach eines niedrigen Gebäudeteils konnten auch Personen fliehen.

Die alarmierte Freiwillige Feuerwehr Norden ging sofort mit mehreren Atemschutzgeräteträgern in das verqualmte Treppenhaus vor und führte flüchtende Personen nach draußen. Auch eine Rollstuhlfahrerin war auf fremde Hilfe angewiesen. Da der beißende Qualm inzwischen auch in einige Wohnungen gelang, rettete die Feuerwehr sie mit Leitern. Drei Erwachsene, acht Kinder und einen Hund retteten die Einsatzkräfte mit ihrer Drehleiter. Weitere vier Erwachsene und noch ein Kind können das Gebäude auf der Vorder- und Rückseite über tragbare Leitern der Feuerwehr verlassen.

Während die Rettungsmaßnahmen laufen, werden weitere Bewohner von Feuerwehr und Polizei vom Boden aus per Ansprache und Aufsicht betreut. Sie sollen an geöffneten Fenstern und auf Balkonen an der frischen Luft abwarten. Gerade auf der Gebäuderückseite besteht für Bewohner der höheren Etagen keine andere Möglichkeit. Eine Drehleiter kann dort auf der Wiese nicht aufgestellt werden. Die betroffenen Mieter folgten den Anweisungen der Einsatzkräfte und blieben ruhig. Währenddessen bliesen zwei Hochleistungslüfter den Qualm aus dem Haus. Nach wenigen Minuten war der bauliche Fluchtweg wieder hergestellt und auch die letzten Bewohner konnten durch das nun rauchfreie Treppenhaus das Gebäude verlassen.

Nachdem alle Personen in Sicherheit sind, leitete die Feuerwehr die Brandbekämpfung ein. Ein Atemschutztrupp stieg durch ein zuvor eingeschlagenes Kellerfenster über eine Leiter in das Kellergeschoss. Mit einer Wärmebildkamera konnte der Brandherd zuvor lokalisiert werden. Ein weiterer Lüfter blies Rauch und Hitze aus dem Keller, sodass der Trupp dort sicher und schnell das Feuer erfolgreich bekämpfen konnte.

Alle Bewohner wurden Rettungsdienst sowie Deutschen Roten Kreuz (DRK) vorgeführt und in Zelten untersucht. Schon von Beginn des Einsatzes an waren deren Einheiten aus dem Landkreis Aurich mitalarmiert worden und bereiteten sich auf einen Massenanfall von Verletzten vor. Ein leitender Notarzt und eine organisatorischer Leiter Rettungsdienst führten die hierzu erforderlichen Strukturen an. Nach erfolgter Untersuchung stand fest, dass niemand ernsthaft zu Schaden kam und keiner der Bewohner ins Krankenhaus muss.

Fest stand auch, dass vorerst niemand in das Haus zurückkehren kann. Das Feuer hat Teile der Stromversorgung derart beschädigt, dass die Sicherheit der Bewohner nicht gewährleistet werden kann. Die meisten der insgesamt 55 Bewohner kommen bei Freunden, Nachbarn und Verwandten unter. Für 13 Mieter musste noch in der Nacht eine Notunterkunft gefunden werden. Bürgermeister Heiko Schmelzle begab sich deshalb zur Einsatzstelle und organisierte mit Feuerwehr und DRK die Unterbringung in der Grundschule Im Spiet. Das DRK baute dort mit der Feuerwehr Feldbetten auf, bereitete Verpflegung zu und transportierte die betroffenen Bewohner zur Schule.

Die Mehrheit der über 100 Einsatzkräfte konnten ab 4.30 Uhr die Einsatzstelle in der Großen Lohne nach und nach verlassen. Eine Brandwache blieb jedoch noch bis zirka 8.30 Uhr vor Ort. Die Polizei wollte gleich am Morgen mit der Brandursachenermittlung beginnen und den Einsatzort für Handwerker freigeben. Schon in der Nacht machte sich ein Elektroinstallateurmeister ein Bild vom Schadensausmaß. Mit Hochdruck soll den ganzen Tag daran gearbeitet werden, die Elektroinstallation im Keller wieder Instand zusetzten oder lokal außer Betrieb zu nehmen. Ziel ist es, das bis zum Silvesterabend alle Bewohner wieder in die insgesamt 36 Wohnungen zurück können.