Einsatz im OP: Kind steckt mit Zunge fest
Ungewohntes Bild am Donnerstagmittag in einem OP-Raum der Norder Ubbo-Emmius-Klinik. Um eine Patientin standen nicht nur Ärzte und Pflegepersonal herum, sondern auch Feuerwehrleute. Die Patientin war ein siebenjähriges Mädchen, die mit ihrer Zunge in einem Thermotrinkbecher feststeckte. Das Kind hatte aus dem Becher getrunken und dabei die Zunge in die kleine Öffnung gesteckt, bis sie fest steckte.
Die Eltern konnten ihrem Kind nicht helfen und brachten es ins Norder Krankenhaus. In der Ambulanz probierte man verschiedene Möglichkeiten aus, jedoch ohne Erfolg. Nicht einmal der Becher ließ sich von seinem Deckel abschrauben. Mit einer Gipssäge gelang es dem Team der Notaufnahme immerhin einen Teil des Bechers abzuschneiden und so Blick auf die Zunge zu erhalten. Diese war stark geschwollen und dadurch verhärtet. Um 13 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Norden hinzugerufen. Die Einsatzkräfte rückten mit ihrem Rüstwagen aus, der sonst hauptsächlich bei großen und aufwändigen Hilfeleistungen zum Einsatz kommt. Aber auf dem Fahrzeug sind auch Werkzeuge für Filigran-Einsätze wie diese. Mit einem Minitrennschleifer arbeiteten sich die Feuerwehrleute Stück für Stück an die Zunge heran. Da das kleine Mädchen verständlicherweise große Angst hatte und immer unruhiger wurde, bekam sie von einem Narkosearzt ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht. Augen, Gesicht und Zunge mussten während der Arbeiten vor dem Schleifer und anderen scharfen Werkzeugen mit allerlei Hilfsmittel geschützt werden. Nach etwas mehr als einer Stunde hochkonzentrierter Arbeit gelang den Feuerwehrleuten in engster Zusammenarbeit mit den Krankenhausmitarbeitern den Deckel aufzutrennen und die Zunge zu befreien ohne sie dabei zu verletzten. Während der gesamten Aktion lag das tapfere Mädchen im Schoß ihres Vaters auf dem OP-Tisch und bekam tröstende Streicheleinheiten von ihrer Mutter.
Hinweis: Die Eltern haben der Veröffentlichung des ersten Bildes zugestimmt und hoffen, dass andere Eltern und Kinder so auf die mögliche Gefahr sensibilisiert werden.