Integration bei der Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Norden hat ein neues Mitglied. Soweit eigentlich keine besondere Meldung, doch diesmal hat diese Neuaufnahme schon etwas Außerordentliches. Der neue Kamerad heißt Mohamed Jamac. Er ist 28 Jahre alt, stammt gebürtig aus Somalia und ist Flüchtling.
Nachdem er in Mogadischu aufwuchs, dort als Maler arbeitete und auch eine Ausbildung im Kfz-Handwerk begonnen hatte, musste er mit seiner Familie vor Krieg, Terror und Gewalt flüchten.
Schließlich landete er vor 20 Monaten in Norden. Sein Asylantrag ist seitdem in Bearbeitung. Mohamed Jamac wartet nun auf eine zu diesem Verfahren gehörige Anhörung. Zuhause fällt ihm derweil aber die Decke auf dem Kopf. Er wandte sich deshalb an seinen Sozialarbeiter, mit der Bitte ihm bei der Suche nach einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung zu helfen. Sein Wunsch war es, anderen zu helfen. Er wollte der Gesellschaft etwas zurückgeben, schließlich fühlt sich der Somalier mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in Deutschland gut aufgenommen. Gemeinsam stieß man so auf die Feuerwehr. Mohamed Jamac war begeistert. Über seinen Aufnahmeantrag stimmte das Kommando der Norder Feuerwehr ab, genauso wie bei deutschen Bewerbern auch. Die Aufnahme war schnell beschlossene Sache. Die Feuerwehr ist nicht nur froh ein neues Mitglied bekommen zu haben, sondern mit ihm auch besondere Fremdsprachenkenntnisse die die Wehr im Einsatz mit anderen Ausländern gut brauchen kann.
Gruppenführer Dieter Fischer und Zugführer Norbert Krüger haben Mohamed Jamac unter ihre Fittiche genommen und einer Löschgruppe zugewiesen. Nun ist er fester Bestandteil einer sozialen Gemeinschaft und kann sich so noch besser integrieren. An seinen Deutschkenntnissen arbeitet der 28-Jährige derweil fleißig. Die Fachbegriffe aus dem Feuerwehrjargon fallen ihm natürlich noch schwer, aber all seine neuen Kameraden sind äußerst zuversichtlich, dass auch das bald klappt. „Er will lernen“, so Dieter Fischer. Das deutsche Feuerwehrsystem wird er dabei nun auch näher kennenlernen. In seinem Herkunftsland gab es kein flächendeckendes Löschwesen wie in Deutschland. Außerdem war dies dort meist militärisch oder polizeilich organisiert, was gewisse Ängste in der Bevölkerung mit sich brachte.
In den nächsten Monaten wird Mohamed Jamac in Norden auf seine beim Landkreis Aurich stattfindende Truppmann-1-Ausbildung, die Feuerwehr-Grundausbildung sozusagen, vorbereitet. Diese muss er wie jeder andere Feuerwehrmannanwärter auch mit einer Prüfung bestehen.
Am Samstag haben Bürgermeisterin Barbara Schlag und Uwe Fröbel als Leiter der Fachdienstes für Bürgerdienste und Sicherheit persönlich bei der Feuerwehr begrüßt. Sie sind überzeugt, dass der Flüchtling bei der Norder Wehr gut aufgehoben ist und ihm mit seinem Engagement eine Integration sicher gelingen wird.