Großbrand zerstört Hotelbetrieb vollständig
Ein Hotelbetrieb ist am Donnerstag in Norden bei einem Großbrand vollständig zerstört worden. Gegen 11 Uhr brach das Feuer im Erdgeschoss aus. Zu dem Zeitpunkt hielten sich mehrere Personen in dem Gebäude auf, darunter auch ein Kleinkind.
Nachdem das Feuer entdeckt wurde, war der kleine Junge zunächst nicht aufzufinden. Die gesamte Freiwillige Feuerwehr Norden wurde daher um 11.07 Uhr mit dem Zusatz „Menschenleben in Gefahr – Kind vermisst“ alarmiert. Als die ersten Einsatzkräfte wenige Minuten später am Flökershauser Weg eintrafen, war das gesamte Haus in dichten Rauch gehüllt. Das Hotelpersonal überbrachte dann aber die gute Nachricht, dass das Kind gefunden und sowie alle anderen Personen auch in Sicherheit sind. Der eineinhalb Jahre alte Junge hatte sich offenbar in einer Spielecke versteckt.
Die Feuerwehr startete anfangs einen Innengriff. Die Atemschutzgeräteträger stießen im Inneren des Hotels auf eine massive Hitzeentwicklung sowie im hinteren Gebäudeteil auf intensive Flammen, weshalb sie das Gebäude verlassen mussten. Die fortlaufende Erkundung ergab schnell, dass sich der Brand bereits durch das gesamte Gebäude gefressen hatte. Zur Unterstützung der Norder Wehr, insbesondere mit Atemschutzgeräteträgern, rückten die Ortsfeuerwehren Lütetsburg, Hage und Greetsiel an. Um den erheblichen Bedarf an Atemluftflaschen zu decken, wurden die Flaschen im Pendelverkehr zum Hilfeleistungszentrum gebracht, dort gefüllt und wieder zur Einsatzstelle gebracht. Aus Aurich wurde eine zweite Drehleiter angefordert.
Um die betroffenen Personen zu versorgen und die Einsatzkräfte bei ihrer gefährlichen Arbeit abzusichern, kam das Deutsche Rote Kreuz sowie der Rettungsdienst ebenfalls mit zahlreichen Kräften an die Einsatzstelle. Insgesamt kamen über 130 Einsatzkräfte zum Einsatz, darunter auch die Polizei. Insgesamt fünf Personen mussten vom Rettungsdienst zur weiteren Untersuchung ins Norder Krankenhaus gebracht werden. Sie hatten allesamt Rauch eingeatmet. Darunter auch das Kleinkind. Ein Mann und der kleine Junge mussten die Nacht sicherheitshalber im Krankenhaus verbringen.
Stundenlang kämpfte die Feuerwehr gegen die Flammen. Immer wieder züngelten Flammen hervor. Die Rauchentwicklung war enorm und erschwerte die Arbeit ungemein. Die Bevölkerung wurde per Rundfunkdurchsagen aufgefordert Fenster und Türen zu schließen. Alle Bemühungen Teile des Gebäudes zu retten, blieben am Ende des Tages erfolglos. Mehrere Räume im Erd- sowie im Obergeschoss sowie der gesamte Dachboden brannten vollständig aus. Auch am späten Abend drang immer noch dichter Rauch aus der Brandruine. Es wurde daher entschieden, Teile des Gebäudes mit einem Bagger einzureißen. Bei den Abbrucharbeiten wurde dann deutlich, warum die Brandbekämpfung so extrem schwierig war. Das Haus war früher zunächst in Flachdachbauweise errichtet worden. Später wurde das Dachgeschoss nachträglich aufgestockt, ohne die alte Bitumenbedachung zu entfernen. Neben der ohnehin verwinkelten Bauweise, gab es zahlreiche Hohlräume in der Decken- und Dachkonstruktion, wodurch sich das Feuer schnell und ungehindert ausbreiten konnte. Löschwasser konnte in diese Bereiche nicht eindringen.
Der Bagger knapperte sich Stück für Stück bis in die Gebäudemitte vor und legte zahlreiche Brandstellen frei, sodass immer wieder Flammen zum Vorschein kamen und abgelöscht wurden. Die mühseligen Löscharbeiten zogen sich bis nach Mitternacht hin. Erst gegen 2 Uhr war der Einsatz beendet. Die Reinigungs- und Reparaturarbeiten an den eingesetzten Feuerwehrgerätschaften werden noch Tage dauern.
Videoclip des KFV Aurich
Videobericht von ostfriesen.tv