Neues Alarmkonzept für Norder Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Norden hat am Dienstag ein neues Alarmkonzept und eine überarbeitete Alarm- und Ausrückeordnung eingeführt. Außerdem bekamen alle rund 130 ausgebildeten Feuerwehrleute neue digitale Funkmeldeempfänger (DME) ausgehändigt.
Die Stadt Norden hat hierfür rund 30.000 Euro investiert. Die Erneuerung war notwendig geworden, da die bisherige Technik in die Jahre gekommen war und fehleranfällig wurde. Außerdem wird der analoge Funkkanal wegen der Umstellung auf Digitalfunk bald abgeschaltet. Rundweg 15 Jahre hatten die alten Meldeempfänger ihren Dienst getan. Das Funknetz selbst ist noch älter.
Ostfrieslandweit stellen nach und nach alle Feuerwehren, Rettungsdienste und anderen Hilfsorganisationen auf einen einheitlichen Standard namens POCSAG (Post Office Code Standard Advisory Group) um. In diesem System werden die Alarmierungsnachrichten von der Leitstelle als digital verschlüsselte Textnachricht an die Funkmeldeempfänger übertragen. Bislang erhielten die Einsatzkräfte eine nicht abhörsichere Durchsage. Ab jetzt wird das Einsatzstichwort sowie der Einsatzort und gegebenenfalls auch Zusatzinformationen auf dem Display des DME angezeigt. Bei der Beschaffung der neuen Geräte hat sich die Norder Wehr, wie auch alle anderen Wehren im Kreis, an einer Sammelbestellung des Landkreises Aurich angeschlossen. Dadurch konnte der Kaufpreis um rund ein Drittel reduziert werden.
Entsprechend des Einsatzstichwortes werden nun die für den Einsatz erforderlichen Fahrzeuge alarmiert. Da die Norder Feuerwehr nicht bei jedem Einsatz alle 130 Feuerwehrleute alarmieren kann und auch nicht braucht, muss es eine gerechte Aufteilung geben. Die steigende Anzahl an Einsätzen, besonders im Bereich der technischen Hilfeleistung, soll dabei gleichmäßig auf alle Schultern der Einsatzabteilung verteilt werden. Hierzu wurde jetzt die sogenannte Wechselschleife vom Dienst eingeführt – eine täglich wechselnde Rufgruppe. Alle Kameradinnen und Kameraden wurden entsprechend ihrer Qualifikation auf insgesamt fünf dieser Wechselschleifen verteilt. Diese wechseln sich nun automatisch fortlaufend ab. Bei jedem Einsatz wird neben den Fahrzeugbesatzungen zusätzlich die diensthabende Wechselschleife gerufen. Somit kommt jetzt jedes Mitglied im Laufe der Zeit bei jeder Einsatzart, egal ob Brandbekämpfung, Verkehrsunfall, Tierrettung oder sonstiges, zum Zuge. Bei jährlich über 300 Einsätzen bringt das für die Feuerwehrleute eine viel größere Aufgabenvielfalt mit sich. Bisher hatten sich die ehrenamtlichen Helfer meist auf einzelne Fachgebiete spezialisiert. Mit der Umstellung soll die ehrenamtliche Arbeit noch interessanter gemacht sowie die Motivation weiter gesteigert werden. Die Wechselschleife vom Dienst ist bei den Feuerwehren in Ostfriesland bislang einzigartig. Andere Feuerwehren haben sich aber bereits danach erkundigt und sie als interessante Lösung für größere Wehren befunden.
Der 4. Zug aus dem Ortsteil Leybuchtpolder ist nun auch tiefer in die Alarmordnung eingebunden. Sobald für die drei Züge am Standort Hilfeleistungszentrum in der Innenstadt Vollalarm ausgelöst wird, sind auch gleich die Kameraden aus Leybuchtpolder mit dabei.
Das ausgeklügelte System haben Nordens Stadtbrandmeister Dieter Stellmacher und seine beiden Stellvertreter Thomas Kettler und Thomas Weege sowie Heiko Stöver von der Kooperativen Regionalleitstelle Ostfriesland (KRLO) in Wittmund ausgearbeitet. Letzterer pflegte die neue Alarmordnung dann auch in das Einsatzleitsystem der Leitstelle ein. Das neue Konzept ist für die Leitstelle deutlich übersichtlicher. Je nachdem wie ein Notfall der Leitstelle gemeldet wird, bekommen die Leitstellemitarbeiter einen Alarmvorschlag, ohne lange überlegen zu müssen, welches Personal und welche Fahrzeuge zu alarmieren sind.
Der Landkreis Aurich übernahm nicht nur die Sammelbestellung der neuen DME, sondern auch deren Programmierung. Kreismitarbeiter Thorsten Boomgarden muss hierfür einen nicht unerheblichen Aufwand betreiben. Auch zukünftige Änderungen werden von ihm an den Geräten vorgenommen. „Alle Beteiligten haben in die Entwicklung und die Umsetzung des Systems eine Menge Arbeit investiert und hierfür manchmal bis spät in die Nacht getüftelt“, so Dieter Stellmacher bei der offiziellen Umstellung am Dienstag. Während abends alle Norder Feuerwehrleute die Neuerungen in einer Kurzschulung vermittelt bekamen, lief in Wittmund parallel die Aktivierung des Norder POCSAG-Alarms. Erste Probealarme verliefen an dem Abend positiv. Die Bewährungsprobe in der Praxis steht nun aus. Um auf Nummer sicher zu gehen, werden alte und neue Alarmtechnik für eine kurze Übergangszeit parallel betrieben.
(Fotos: E. Weege)