Gefahrgutübung der ostfriesischen Feuerwehren

15.09.2011, 07:30 Uhr, geschrieben von Thomas Weege in Aktuelles »

Am Sonnabend fand in Norden die diesjährige Gefahrgutübung der ostfriesischen Feuerwehren statt. Mehr als 130 Einsatzkräfte der Gefahrguteinheiten aus den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund sowie der Stadt Emden und das Technische Hilfswerk (THW) Norden nahmen an der Großübung teil.

Für die Gefahrgutgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Norden begann die Übung bereits mit dem ersten Hahnenschrei. Schon um 6 Uhr trafen sie sich die Mitglieder um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Die ausgearbeitete Lage sah es vor, dass ein Jogger gegen 6.15 Uhr im Watt in Höhe des Norddeicher Campingplatzes mehrere Fässer entdeckt hat. Über Notruf teilt er seinen Fund der Rettungsleitstelle mit. Die darauf alarmierte Norder Gefahrgutgruppe rückt mit mehreren Fahrzeugen zum Fundort aus. Dort angekommen können die Einsatzkräfte den Fund bestätigen. Im Watt liegen weiträumig verteilt mindestens 15 Fässer, einige sind stark deformiert. Angaben zum Inhalt können zunächst nicht gemacht werden, da die Etiketten sich im Wasser abgelöst haben und die Helfer sich den Fässern deshalb nicht nähern wollen.

Die ebenfalls alarmierte Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven kann hierzu jedoch zügig weitere Angaben machen. Ihr liegen Erkenntnisse vor, dass ein Frachtschiff in der Nordsee in Höhe der niederländischen Insel Texel mehrere Container verloren hat. Es ist anzunehmen, dass die gefundenen Fässer den Containern zugeordnet werden können. Demnach beinhalten die Fässer Schwefelsäure.

Auf Grund dieser Information ziehen sich die Feuerwehrleute zurück und sperren den Fundort weiträumig ab und fordern weitere Spezialkräfte an. Letztere stammen aus Sandhorst und Holtrop sowie den Nachbarlandkreisen Leer und Wittmund sowie der Stadt Emden. Bis diese Fachgruppen in Norddeich eintreffen, vergeht jedoch einige Zeit. Am Schulzentrum Wildbahn wird ein Bereitstellungsraum eingerichtet. Dort sammeln sich die auswertigen Kräfte und fahren gemeinsam zum Einsatzort.  Die Aufträge sahen neben der Bergung der Fässer erst einmal Messeinsätze vor, die Klarheit bringen sollen, ob bereits Giftstoffe ausgetreten sind. Sollte dies der Fall sein, so müsste eventuell in Abhängigkeit zur Höhe der Messwerte und der Windrichtung bewohntes Gebiet evakuiert werden.

Nachdem die Messtrupps Entwarnung geben können, beginnt die Bergung. Dies ist für die Einsatzkräfte eine kräftezerrende und nahezu unlösbare Aufgabe. In Chemikalienschutzanzügen (CSA) bahnen sich die Helfer den Weg durch das matschige Watt. Nach nur wenigen Metern bleiben die Feuerwehrleute aber bereits stecken und müssen sich gegenseitig aus dem Schlamm ziehen. Dass diese Aufgabe, auch bei einer Übung, nicht ungefährlich ist, bekamen die Helfer am eigenen Leib zu spüren. Nachdem die Feuerwehrleute das Kriechen auf allen Vieren als geeignete Fortbewegungsart im Watt für sich festgestellt haben, gingen erneut zwei Feuerwehrleute zur Bergung ins Watt. Auf dem Weg zurück an den Deichfuß, blieb einer der Männer im Matsch stecken und bekam Panik. Durch Winken machte er auf seine Notsituation aufmerksam, worauf gleich mehrere Helfer vom Deichfuß los stürmten, um ihren Kameraden zu helfen. Der Schutzanzug wurde geöffnet und anschließend die Atemschutzmaske des Feuerwehrmannes abgezogen. Mit einer Trage wurde der Atemschutzgeräteträger an den Deich gebracht und den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes übergeben. Da der Mann eindeutige Erschöpfungsanzeichen aufwies, wurde er vom Rettungsdienst ins Norder Krankenhaus gebracht. Dies konnte er am Sonntag wohlauf wieder verlassen.

Bis das letzte der rund 200 Kilogramm schweren Fass sicher geborgen werden kann, vergehen mehrere Stunden. Die Helfer müssen mehrfach ausgewechselt werden. Erst gegen Mittag kann die Sperrung wieder aufgehoben und die Einsatzstelle verlassen werden. Im Hilfeleistungszentrum, dem Domizil der Norder Wehr, folgt dann ein gemeinsames Mittagessen. Mit dem Verlauf der Übung zeigten sich die Führungskräfte der einzelnen Einheit durchaus zufrieden. Allen Beteiligten wurde aber deutlich vor Augen geführt, wie Personal- und Zeitintensiv solch ein Einsatzszenario ist und wie wichtig die frühzeitige Alarmierung  von Fachkräften ist. In Kürze wird eine Nachbesprechung folgen. Dann wird auch der eingetretene Notfall besprochen und das zukünftige Vorgehen bei möglichen Einsätzen festgelegt. Die gemachten Erfahrungen sollen schließlich zur Weiterentwicklung der Einsatztaktik dienen.

Die ostfriesischen Feuerwehren haben vor einigen Jahren eine Arbeitsgruppe Gefahrgut gegründet. In regelmäßigen Abständen tauschen die Mitglieder dieser Gruppe ihre Erfahrungen aus, unternehmen Besichtigungen möglicher Einsatzobjekte und bereiten solche Übungen vor.

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